Johanniskirche

Während des Westfälischen Friedenskongresses wohnte auf der Johannisfreiheit


Johann Adolf Krebs

(Lebensdaten unbekannt)


Johann Adolf Krebs. Kupferstich Cornelius Galle nach Anselm van Hulle, 1649. UB Osnabrück.


Ab 1645 war er Sekundargesandter der kurbayerischen Gesandtschaft im Auftrag des Kurfürsten Maximilian I.



Die bayerische Gesandtschaft war eigentlich schwerpunktmäßig in Münster tätig, während für Osnabrück lediglich der Gesandte Johann Ernst vorgesehen war. Erst ab Frühjahr 1648 hielt sich Krebs dauerhaft in Osnabrück auf. Obwohl er hinter dem bayerischen Hauptgesandten Georg Christoph von Haslang eigentlich nur die zweite Position innerhalb der Gesandtschaft einnahm, kam ihm doch eine wichtige Bedeutung bei den Verhandlungen zu. 

Als Teil der kompromissbereiten Reichsstände, der sog. ‚Dritten Partei‘, hatte Krebs in der Endphase der Verhandlungen wesentlichen Anteil am Zustandekommen des Westfälischen Friedens. Wichtig hierfür waren auch seine guten Kontakte zu den französischen Gesandten, die der bayerische Vertreter jedoch auch dazu nutzte, um seine eigenen Interessen bei den Verhandlungen um die Elsass-Gebiete zu verfolgen, in denen er Besitztümer hatte.

Der bayerische Vertreter Johann Ernst wohnte während seines Aufenthaltes in Osnabrück im Hof des Kanonikers von St. Johann, Dr. Bernhard Matthiae von Campe, der im Umkreis von St. Johann auf der Johannisfreiheit lag. 

Georg Christoph von Haslang, Hauptgesandter Kurbayerns in Münster. Kupferstich von Pieter de Jode nach Anselm van Hulle, 1648. UB Osnabrück.

Johann Ernst, kurbayerischer Vertreter in Osnabrück. Gemälde nach Anselm van Hulle, undatiert. Schwedisches Nationalmuseum, NMGrh 770.

Wenn Krebs sich zeitgleich in Osnabrück aufhielt, kam er offenbar ebenfalls hier unter. Der Hof lag in direkter Umgebung von St. Johann auf der Johannisfreiheit. Er war scheinbar nicht besonders auffällig ausgestattet, bot aber Raum für größere Zusammenkünfte. 

Natürlich bot sich die Johanniskirche für anwesende katholische Gesandte wie Krebs und Ernst an, um hier am Gottesdienst teilzunehmen. So besuchten beispielsweise die kaiserlichen Gesandten Johann Maximilian von Lamberg (1608-1682) und Johann Baptist Krane (1595-1673) im März 1645 die Kirche und nahmen an einer dortigen Prozession im Kreuzgang teil. Im September des gleichen Jahres schloss sich auch das Ehepaar Brömser (Kurmainz) dem Besuch der Kirche an. Insbesondere Lamberg schien eine engere Verbindung zur Johanniskirche gehabt zu haben – immerhin taufte der Pastor von St. Johann im Juli 1646 seinen neugeborenen Sohn im kaiserlichen Quartier.  

 


Stadtansicht von Georg Braun und Franz Hogenberg, 1572. Ausschnitt: Johanniskirche. NLA OS, K, 62 a Nr. 4 M.

 

Der kaiserliche Gesandte unterhielt auch ein gutes Verhältnis zu dem Dechanten der Kirche, Raban Heistermann, der Lamberg häufiger zum gemeinsamen Mittagessen aufsuchte. Das lag auch daran, dass Heistermann in der Anfangsphase der Verhandlungen häufig eine vermittelnde Rolle zwischen den kaiserlichen und schwedischen Gesandten einnahm, nachdem die eigentlich hierfür vorgesehene dänische Delegation bereits Anfang 1644 wieder abgereist war.

Johanniskirche, Südansicht, 1907. UB Osnabrück.

Johann Maximilian von Lamberg, kaiserlicher Hauptgesandter in Osnabrück. Kupferstich von Pieter de Jode nach Anselm van Hulle, 1648. UB Osnabrück.


Ausstellung 7. Juni bis 5. November 2023

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