Dänisches Quartier

Während des Westfälischen Friedenskongresses wohnte in der Hasestraße


Christoph von der Lippe

(1585-1652)


Christoph von der Lippe. Kupferstich, 1632. Royal Danish Library.


Von 1643-1644 gehörte er zusammen mit den Mitgesandten Just Høg, Georg Krabbe und Laurentius Langermann zur dänischen Delegation im Auftrag von König Christian IV. 



Gemäß dem Hamburger Präliminarfrieden sollten die dänischen Gesandten eine Vermittlerfunktion zwischen den kaiserlichen und den schwedischen Gesandten einnehmen. Allerdings wurde die Unparteilichkeit der dänischen Delegation von Beginn an infrage gestellt, da Dänemark mit Schweden traditionell um die Vormachtstellung im Ostseeraum (dominium maris baltici) konkurrierte. In der Tat hatten die dänischen Gesandten von ihrem König die Instruktion erhalten, die schwedischen Territorialforderungen so gut es ging zu behindern. Doch dazu kam es erst gar nicht: Im Dezember 1643 eröffnete Schweden den Krieg gegen Dänemark, womit eine unparteiische Vermittlerfunktion der dänischen Gesandten nicht mehr denkbar war. Die Dänen reisten daher bereits Anfang 1644 wieder aus Osnabrück ab. 

 

Eine Vermittlerrolle übernahmen in Osnabrück daher zunächst Privatpersonen, wie z.B. der Stadtsyndikus Johann Heinrich Böger oder der Dechant von St. Johann, Raban Heistermann. Man ging allerdings schnell dazu über, in Osnabrück (anders als in Münster) überwiegend ohne Vermittler direkt zu verhandeln.

Für die Dänen blieb zunächst lediglich Laurentius Langermann zurück. Später ersetzte ihn der dänische Resident Johann Leonhard Klein, der in der Hakenstraße unterkam.

 

Mit der Wahl ihres Quartiers in der Hasestraße wählten die Dänen eine der zentralen Hauptstraßen der nördlichen Altstadt. Zusätzlich war man hier nur wenige Meter entfernt von dem wichtigen schwedischen Quartier auf der Großen Domsfreiheit.

Während ihrer kurzen Aufenthaltszeit erregte die dänische Delegation durch ihren prunkvollen Auftritt großes Aufsehen. Mit über 100 Personen im Gefolge war die dänische Gesandtschaft die zweitgrößte Delegation, die Osnabrück während der Westfälischen Friedensverhandlungen gesehen hat. So berichteten die kaiserlichen Gesandten, dass „die Dennemarckische gesandtschafft sich über alle maßen prachtich haltet, formiren eine ördentliche hoffstatt, […]“. Dafür hatten die dänischen Gesandten sechs nebeneinanderliegende große Bürgerhäuser in der Hasestraße angemietet. Zusätzlich benötigte man noch fünf weitere Häuser für das Begleitpersonal. 

 

Hasestraße, 1903. KGM Osnabrück, F00651. Foto: H. Wehrmann.


Am Hauptgebäude ließ man das dänische Wappen anbringen. Die übrigen Häuser zierte ein großes C mit einer „4“ (für König Christian IV.) und einer Krone darüber. Die Haupthäuser wurden auch von innen prächtig ausgeschmückt: An den Wänden brachte man historisch verzierte Wandbehänge sowie niederländische Tapeten aus Seide an. Zusätzlich waren die Tische mit rotem Tuch ausgestattet, während darüber große Baldachine prangten.

Johann Jacob Wolff von Todenwarth, Gesandter Hessen-Darmstadts. Kupferstich von Cornelius Galle nach Anselm van Hulle, 1649. UB Osnabrück.

Justus Sinold genannt Schütz, Gesandter Hessen-Darmstadts. Stich von 1653. Public Peace Library, Wikimedia Commons. Foto: Bert Mellink und Lilian Mellink-Dikker.

Neben den dänischen Gesandten kam eventuell auch die hessen-darmstädtische Gesandtschaft, bestehend aus Johann Jacob Wolff von Todenwarth und Justus Sinold (genannt Schütz), in der Hasestraße unter. Zumindest wohnte ein Kutscher der Gesandtschaft zeitweise hier. Außerdem wurden die hessen-darmstädtischen Gesandten als „nechste nachbarn“ von Oxenstierna bezeichnet, der auf der Großen Domsfreiheit nur wenige Meter von der Hasestraße entfernt wohnte.

Auch der holstein-gottorfische Vertreter Hinrich von Hatten bewohnte anfangs ein Quartier in der Nähe des nördlichen Hasetors, zog jedoch in der Folge mehrfach innerhalb der Stadt um.


Ausstellung 7. Juni bis 5. November 2023

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