Zusammen mit dem Barenturm und der hohen Brücke bildete die Vitischanze einen integralen Bestandteil der historischen Stadtbefestigung Osnabrücks.
Barenturm mit der Vitischanze und hohen Brücke, um 1800. NLA OS, Erw A 8, Nr. 29.
Im Hamburger Präliminarfrieden von 1641 wurden die Kongressstädte Osnabrück und Münster dazu verpflichtet, für die Sicherheit der anwesenden Gesandten Sorge zu tragen. In Osnabrück sah man hierfür ein Wehrsystem vor, in dem die Bürgerschaft selbst für die Bewachung der Stadt verantwortlich war. Dafür wurden die Einwohner der Stadt in unterschiedliche ‚Fahnen‘ (Gebiete) eingeteilt und zum Wachdienst herangezogen, der verständlicherweise bei allen Beteiligten äußerst unbeliebt war. So konnte es durchaus einmal vorkommen, dass anreisende Gesandte mehrere Stunden vor verschlossenen Stadttoren warten mussten, da die Wachen entweder überhaupt nicht erschienen oder während ihres Dienstes kurzerhand eingeschlafen waren.
Vor allem die schwedische Gesandtschaft sorgte sich um die Sicherheit der Verhandlungen und beschwerte sich wiederholt bei der Stadt über die nicht funktionierenden Nachtwachen. Trotz dieser eher dürftigen Bedingungen ist es während der Westfälischen Friedensverhandlungen in Osnabrück allerdings zu keinen ernsthaften Sicherheitsproblemen gekommen.
Daneben konnte sich Osnabrück auf eine umfangreiche Stadtbefestigung stützen. Die Schweden hatten die Stadt 1633 mit verhältnismäßig geringem Aufwand erobern können und sorgten daher während der Zeit der schwedischen Besatzung für widerstandsfähigere Befestigungsanlagen.
Integraler Bestandteil der Stadtbefestigung war die Petersburg im Süden der damaligen Stadt.
Gleichzeitig sollte sie für Wartenberg als fürstliche Residenz dienen, indem im Zentrum der Anlage ein Schloss entstehen sollte, mit dessen Bau allerdings nicht mehr begonnen werden konnte – Wartenberg musste mit der Eroberung der Stadt durch die Schweden 1633 Osnabrück verlassen.
Während der Westfälischen Friedensverhandlungen genoss die Petersburg als Beispiel hochmoderner Festungskunst große Beliebtheit bei den Gesandten, die sich die Festung als eine Art ‚Tourismusobjekt’ der Stadt zeigen ließen. So besichtigte der kaiserliche Gesandte Johann Maximilian von Lamberg einmal die Festung, nachdem er einen Spaziergang über den Wall gemacht hatte.
Der holstein-gottorfische Vertreter Hinrich von Hatten gab im März 1646 zwei Reichstaler aus, um sich von einer Wache durch die Festung führen zu lassen. Auch der Franzose Claude Joly, ein Begleiter des französischen Gesandten Henri II. de Bourbon-Orléans, Duc de Longueville, besichtigte zu dieser Zeit im Rahmen seiner ‚Sightseeingtour‘ durch die gesamte Stadt die Petersburg. Von hier aus, so der Franzose in seinem Reisebericht, habe man einen ähnlich guten Ausblick wie vom Gertrudenberg im Norden der Stadt.
Als Zwingburg des äußerst unbeliebten Fürstbischofes Wartenberg war die Petersburg bei den Bürgern der Stadt verhasst. Nicht umsonst gab man der Anlage den Spitznamen „Teufelsburg“. Während der Verhandlungen bemühte sich die Stadt daher darum, die Zerstörung der Petersburg in die Wege zu leiten. Der in Münster weilende Fürstbischof Wartenberg protestierte dagegen heftig, doch letztendlich ohne Erfolg: In den Jahren 1647/48 wurde die Festung von den Bürgern nahezu komplett geschleift.
Nach dem Westfälischen Friedenskongress nutzte man das Gebiet der ehemaligen Petersburg als Gartenanlage.
Erst im 19. Jahrhundert wurde das Gelände durch den Bau von neuen Eisenbahnstrecken vollständig überformt. Heute ist von der Petersburg daher nichts mehr zu sehen.