Johann Maximilian von Lamberg. Kupferstich von Pieter de Jode nach Anselm van Hulle, 1648. UB Osnabrück.
Ab 1644 war er Gesandter in Osnabrück im Auftrag Ferdinands III., des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
Als kaiserlicher Hauptgesandter in Osnabrück war Lamberg einer der zentralen Unterhändler bei den Friedensverhandlungen zwischen dem Kaiser, dem römisch-deutschen Reich und Schweden.
Er galt als eifriger Katholik, der den regen Kontakt zu den Geistlichen der Stadt suchte und pflegte. In diesem Zusammenhang besuchte der Gesandte auch das ehemalige Augustinerkloster (nicht zu verwechseln mit dem Augustinerinnenkloster nahe St. Katharinen). Das Kloster schien für ihn eine Art Sehenswürdigkeit gewesen zu sein, das er sich zeigen ließ, nachdem er auf dem Wall spazieren gegangen war und bereits die Petersburg besichtigt hatte. Auch Claude Joly, Teil des Gefolges der französischen Gesandtschaft, besuchte das Kloster auf seiner ‚Sightseeingtour‘ durch die Stadt. Dabei wunderte er sich, dass offenbar Protestanten das Kloster akquiriert hatten, „welche die Bilder darin gelassen haben und sogar auf dem Hochaltare ein Gemälde, das den heiligen Ignatius in Lebensgrößte darstellt, wie er die Messe liest“.
Das Augustinerkloster war in der Reformationszeit aufgelöst worden. Der Fürstbischof von Osnabrück, Franz Wilhelm von Wartenberg, hatte die Gebäudeanlage Anfang der 1630er Jahre als Jesuitenuniversität reaktivieren wollen.
Claude Joly. Kupferstich von Robert Nanteuil, 1673. Metropolitan Museum of Art.
Dafür ließ Wartenberg u.a. die Mauer zwischen Alt- und Neustadt am Neuen Graben abreißen, um Baumaterialien für den Umbau der Klosteranlage zu beschaffen. Mit seiner Vertreibung durch die Schweden 1633 konnte er seinen Plan jedoch nicht in Gänze umsetzen. Während die anderen Klostergebäude offenbar baufällig waren, war die Kirche des Klosters laut Joly „schön und gut erhalten“. Daher verwendete wohl auch der schwedische Statthalter Gustav Gustavsson die Klosterkirche als seine Hofkirche.
Später war das Augustinerkloster bei den Verhandlungen noch öfter Gesprächsthema. Beispielsweise wurde das Klostergelände als mögliche zukünftige Residenz für Wartenberg diskutiert, nachdem die 1647/48 zerstörte Petersburg hierfür nicht mehr infrage kam. Die Stadt weigerte sich allerdings beharrlich, eine Residenz für Wartenberg innerhalb der Stadtmauern zuzulassen.
Stadtansicht von Georg Braun und Franz Hogenberg, 1572. Ausschnitt: Augustinerkloster (vor der Verwendung als Jesuitenuniversität), ganz rechts außerdem die Katharinenkirche. NLA OS, K, 62 a Nr. 4 M.
Endgültig abgerissen wurde das Kloster erst Mitte des 18. Jahrhunderts. Heute steht auf diesem Gebiet das Landgericht am Neumarkt. Vom Kloster selbst ist bis auf einige archäologische Funde kaum etwas erhalten. Lediglich die Kreuzigungsgruppe an der Fassade der Kleinen Kirche stammt ursprünglich vom Augustinerkloster. Allerdings handelt es sich hierbei um Repliken - die Originale befinden sich heute in der Herz Jesu-Kirche.