Heinrich Brömser von Rüdesheim. Gemälde von 1660. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer. Foto: Ulrich Pfeuffer.
Von 1645-1647 wirkte er als kurmainzischer Gesandte in Osnabrück im Auftrag des Kurfürsten und Erzbischofs Anselm Casimir Wambolt von Umstadt.
Das Kurfürstentum Mainz unterhielt als einer der wenigen Verhandlungsparteien sowohl eine Gesandtschaft in Osnabrück als auch eine Gesandtschaft in Münster. Während in Münster zunächst die Vertreter Hugo Everhard Cratz von Scharfenstein und Nikolaus Georg Reigersberger residierten, waren für Osnabrück der Hauptgesandte Brömser sowie der Sekundargesandte Johann Adam Krebs vorgesehen.
Hugo Everhard Cratz von Scharfenstein, kurmainzischer Hauptgesandter in Münster. Kupferstich von Pieter de Jode nach Anselm van Hulle, 1648. UB Osnabrück.
Nikolaus Georg Reigersberger, kurmainzischer Sekundargesandter in Münster. Kupferstich von Cornelius Galle nach Anselm van Hulle, 1649. UB Osnabrück.
Johann Adam Krebs, kurmainzischer Sekundargesandter in Osnabrück. Gemälde nach Anselm van Hulle, undatiert. Auf dem Gemälde fälschlicherweise als Johann „Adolph“ Krebs bezeichnet, aus Verwechslung mit dem gleichnamigen kurbayerischen Gesandten. Schwedisches Nationalmuseum, NMGrh 729.
Als Hauptgesandter der kurmainzischen Delegation übernahm Brömser in Osnabrück die Leitung des Reichsdirektoriums, womit große Einflussmöglichkeiten auf den Modus und Verlauf der Verhandlungen einhergingen. Der Hintergrund hierfür war das Amt des Reichserzkanzlers, das der Kurfürst von Mainz traditionell innehatte. Als Schnittstelle des administrativen Verhandlungsgeschehens nahm Kurmainz daher auf dem Kongress eine wichtige Rolle ein. Beispielsweise wurden die Verhandlungsvollmachten von Gesandten sowie auch bestimmte Vertragsentwürfe stets beim Mainzer Reichsdirektorium hinterlegt.
Als kurmainzischer Hauptgesandter vertrat Brömser die kaisertreue Politik seines Kurfürsten. Als dieser 1647 verstarb, wurde Brömser offenbar abgezogen und durch Johann Philipp von Vorburg ersetzt, der die kompromissbereite Politik des neuen Kurfürsten von Mainz, Johann Philipp von Schönborn, vertreten sollte.
Dieser hatte bereits zuvor im Auftrag Schönborns das Hochstift Würzburg vertreten (Schönborn war bereits seit 1642 Fürstbischof von Würzburg).
Vorburg legte großen Wert auf die überkonfessionelle Zusammenarbeit mit den protestantischen Reichsständen, um einen schnellen Friedensschluss zu ermöglichen.
Er nahm daher als Teil der sog. „Dritten Partei“ in der Endphase der Verhandlungen eine entscheidende Rolle für das Zustandekommen des Friedensschlusses ein. An seine Seite stellte Schönborn zusätzlich den Vertreter Sebastian Wilhelm Meel.
Brömser hatte ab 1645 im Bereich des Ledenhofes gewohnt. Dieser bildete damals ein größeres Areal von mehreren Adelshöfen und lag inmitten des ansehnlichen Katharinenviertels, dem traditionellen Wohngebiet des Osnabrücker Adels. Die Adelshöfe stammten von dem alten und mächtigen Adelsgeschlecht von Leden und bildeten eine kaiserliche ‚Freiheit‘ innerhalb der Stadt, waren also von Abgabepflichten und der städtischen Gerichtsbarkeit befreit.
Der Bürgermeister Heinrich von Leden hatte diese Privilegien 1507 in Anerkennung für seine militärischen Dienste von Kaiser Friedrich III. erhalten.
Sebastian Wilhelm Meel, kurmainzischer Gesandter. Gemälde nach Anselm van Hulle. Schwedisches Nationalmuseum, NMGrh 730.
Nachdem im 16. Jahrhundert die Familie von Leden in männlicher Linie ausgestorben war, wurde der Ledenhof unter drei der übriggebliebenen Töchtern aufgeteilt. Fortan blieb das Ledenhofareal dreigeteilt in den Grothausschen, Lüninckschen und Korffschen Hof. Letzteren bezog Brömser während der Westfälischen Friedensverhandlungen. Der Hof grenzte östlich an das heute noch erhaltene Steinwerk (den von Gorothausschen Teil der Hofanlage) an und diente zu dieser Zeit eigentlich als Stadtwohnung für den Osnabrücker Landadeligen Dietrich von Korff. Die Familie von Korff gehörte zur Osnabrücker Ritterschaft und besaß ihren eigentlichen Stammsitz in Sutthausen.
Der Stadthof schien nicht besonders groß gewesen zu sein, besaß dafür aber einen Garten, in dem man sich beispielsweise im April 1645 mit den kaiserlichen Gesandten im Anschluss an den gemeinsamen Besuch der Messe im nahegelegenen Augustinerinnenkloster beriet.
Der Ledenhof, Mai 1900. Das Gebäude hinter der Mauer links war der ehemals v. Lünincksche, das Steinwerk mitsamt Flügeln der v. Grothaussche Teil des Hofes (der von Korffsche Hof ist auf dem Foto nicht zu erkennen). MIK Osnabrück. Foto: R. Lichtenberg.
Nachfolgebau (1891) des von Korffschen Hofes beim Ledenhof, Alte Münze 1. NLA OS, Erw A 2 Nr. 18,5.